Potsdam/Berlin (ddp-lbg). Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus
Ness hat scharfe Kritik an dem von der Volkssolidarität vorgelegten
Sozialreport geübt. Die am Dienstag in Berlin vorgestellten Daten zur
subjektiven Stimmung der Ostdeutschen seien bereits vor mehr als
einem halben Jahr erhoben worden, betonte Ness in Potsdam. Inzwischen
habe sich die Lage in Deutschland und auch im Osten der Republik zum
Positiven verändert. Die Konjunktur ziehe an und die Arbeitslosenzahl
sinke. Ostdeutschland stehe angesichts dieser Entwicklung vor einem
Stimmungsumschwung.
In dieser Phase unter Berufung auf alte Daten auf ein
Stimmungstief bei den Ostdeutschen zu verweisen, sei unseriös,
unterstrich Ness. Es sei unverantwortlich, einen solchen Kontrapunkt
zur tatsächlichen Entwicklung zu setzen. Der Chef der
Volkssolidarität, Gunnar Winkler, betreibe unter dem Deckmantel einer
neutralen Studie Stimmungsmache.
Der Sozialreport 2006 wurde vom Sozialwissenschaftlichen
Forschungszentrum Berlin-Brandenburg erstellt. Für die Studie waren
im Juni vergangenen Jahres 885 Frauen und Männer in den neuen
Bundesländern befragt worden. Winkler betonte, die subjektive
Stimmung habe einen Tiefpunkt erreicht. Jeder fünfte Ostdeutsche gab
in der Studie an, mit seinen Zukunftsaussichten zufrieden zu sein. 39
Prozent der Befragten zeigten sich insgesamt mit ihrem Leben
zufrieden. 2000 waren es noch 59 Prozent. 16 Prozent der Menschen
zeigten sich insgesamt unzufrieden.